Einleitung

Der I-L38 Baum wächst und es kommen laufend neue Tester hinzu. Früher war bei FTDNA der Standard-Test für Y-DNA der STR Test, mit 12, 25 ,37, 67 und 111 Markern, und die Y-Haplogruppe wurde und wird nur mit I-M170 vorbestimmt. Bei anderen Anbietern gab und gibt es auch Panels mit einer anderen Anzahl an Markern, z.B. den PowerPlex® Y23 oder die Y-STR Panels von YSEQ. Sogar Ancestry.com hat anfangs noch Y-STR Tests angeboten, welche bei FTDNA hochgeladen werden konnten. Mit ausreichend Y-STRs und etwas Erfahrung kann man die Y-Haplogruppe noch etwas tiefer vorbestimmen als bei FTDNA (I-M170) und eine Zeit lang war es üblich, diese per Single SNP Tests oder SNP Packs zu bestätigen. Heutzutage kann man zwar die gleiche Vorgehensweise wählen, es ist aber meiner Meinung nach vernünftiger, gleich einen NGS (Next Generation Sequencing) Test, der mittlerweile bezahlbar ist, zu kaufen. Bei FTDNA heißt dieser Big Y700, bei anderen Anbietern kann man einen WGS machen und die relevanten Daten bei YFull.com hochladen. 
Für meine Forschungen aber auch für den FigUre Baum habe ich aus allen möglichen Datenbanken unsere I-L38 Cousins zusammengetragen und will hier ein paar Statistiken zeigen. Teilweise muss man Äpfel und Birnen zusammenzählen, da es nicht einfach ist, Daten mit unterschiedlichem Informationsstand zusammenzufassen, man bekommt aber dennoch einen kleinen Überblick.

Herkunft der Daten.

FTDNA

Familytreedna.com hat die größte Datenbank für Y-Tests, sowohl für Y-STR Tests als auch für NGS Tests (Big Y 700 und Big Y 500), so dass die meisten Daten von dort sind. In den Tabellen der zahlreichen öffentlich zugänglichen Projekte kann man anhand der vorbestimmten Y-Haplogruppe I-M170 oder auch der verifizierten SNPs und den Y-STR Markern die I-L38 Kits raussuchen und mit der Erfahrung, die ich bisher sammeln konnte, in den jeweiligen Untergruppen, mehr oder weniger genau, einordnen.
Dem Big Y block tree kann man die Tests entnehmen, bei denen die Y-Haplogruppen per SNPs verifiziert sind. Der größte Teil davon sind mittlerweile Big Y Tests.

YFull

Bei YFull.com können private Tester ihre NGS Daten hochladen. Neben den BigY von FTDNA, enthält dieser zusätzlich hochgeladene Tests anderer Anbieter, aber auch Tests aus wissenschaftlichen Studien, bei denen lebende Menschen getestet wurden. Daten von Alte DNA Proben werden zwar in die Datenbank hinzugefügt, diese werden jedoch in diesen Statistiken nicht mitgezählt.

Weitere Daten

• Serbisches DNA Projekt, Y-STR Daten (PowerPlex® Y23)
• Y-STR Daten und low level Y-SNP Daten von wissenschaftlichen Studien, die nicht bei YFull hochgeladen wurden.
• YSEQ, Y-STR Daten

Aufteilung nach Untergruppen

Bisher habe ich in den unterschiedlichen Datenbanken etwa 2000 Tester mit der Y-Haplogruppe I-L38 gefunden. Auf der einen Seite die NGS Tests (z.B. Big Y) mit verifizierten terminalen SNPs und auf der anderen Seite die Y-STR Tests, bei denen die Unterzweige nur vorbestimmt wurden. Bei ungefähr 350 Tests konnte ich keine Untergruppe vorbestimmen. Das sind teilweise Y-STR Tests, bei denen eine genauere Einteilung per STR-Markern nicht möglich ist. Ein weiterer Teil sind Tests, die per Single SNP als I-L38 verifiziert wurden, aber per Y-STR nicht näher vorbestimmt werden können, da die Y-STRs nicht einsehbar sind (Tester in keinem Projekt). In Summe sind es etwa 17%, die bei der Aufteilung in Untergruppen nicht berücksichtigt werden.
Zur einfachen Übersicht habe ich die “Haupt-Untergruppen” angewendet, welche uns noch aus der guten alten Y-STR Gruppierung bekannt sind. Man beachte, dass diese teilweise zusammen Gruppen bilden. (S2606, FGC29656, Y13076)

560 Tests wurden per NGS (Big Y und andere NGS Tests) verifiziert. Das sind im Schnitt etwa 28% der gesamten Tests. In der Gruppe S2488 ist der Anteil an NGS Tests am größten und in der Grupp BY1183 am Kleinsten. Der nachfolgenden Grafik kann man zudem die Relation FTDNA-Big Y zu anderen NGS entnehmen.

Aufteilung nach Herkunft

Bei allen Datenbanken besteht die Möglichkeit, Angaben für den ältesten bekannten Vorfahren in rein männlicher Linie zu hinterlegen. Diese Angaben sind freiwillig und werden von den Teilnehmern selbst mehr oder minder ausgefüllt. Leider ist die Anzahl der Tests ohne Angaben mit ca. 50% sehr hoch. Zusätzlich gibt es eine relativ hohe Anzahl an Testern die ihre Herkunft nicht eindeutig einem Europäischen Land zuweisen können, so dass es zahlreiche Angaben wie United Kingdom (statt z.B. England, Wales) oder United States und anderen Amerikanischen Orten gibt.
An dieser Stelle habe ich bei einigen Kits per Handarbeit und Recherchen im Besten Wissen und Gewissen diese Information ausfindig gemacht und hinzugefügt. 

Der größte Teil der Y-Haplogruppe I-L38 kommt aus England, Schottland und den restlichen Ländern des Vereinigten Königreichs sowie Irland. Somit kommen fast zwei Drittel von den Inseln und nur etwa ein Drittel vom Europäischen Festland. Auf dem Festland ist unsere Y-Haplogruppe am stärksten in den Ländern Deutschland, Schweiz und Frankreich vertreten.

Ich bin ein großer Fan von NGS Tests, so dass es mich sehr interessiert, wie groß der Anteil der Tester ist, die ein NGS (wie Big Y) gemacht haben. Deswegen gibt es nicht nur eine Grafik für die NGS Tests pro Untergruppe, sondern auch für die NGS Tests pro Land.

Eine weitere interessante Darstellung ist die Aufteilung der Untergruppen pro Land. 

Fazit

Schon bei der Erstellung des FigUre Baumes konnte ich feststellen, dass leider bei vielen Tests die Information für Country of Origin fehlt, was den Baum etwas traurig ausschauen ließ, da es viele Punkte mit Unknown Origin gab. Beim Erstellen dieser Statistik war das ähnlich. Deswegen möchte ich alle Tester, unabhängig nochmals darum bitten, ihre “Country of Origin” einzutragen und falls noch nicht geschehen dem I-L38 Project bei FamilytreeDNA beizutreten.