Erste Früchte aus Griechenland der Family Finder Y-Haplogruppen Bestimmung für I-S11321, Urahne von I-L38

Im Jahr 2017 gab es wie jedes Jahr am 25.en April den DNA Day. Zu dieser Zeit gibt es Angebote bei allen Anbietern für DNA Tests. Damals nutzte ich dieses, bei der Firma FTDNA (Familytreedna.com) und kaufte im Bundle einen Y-DNA37 STR Test, den Family Finder und den mtDNA Plus. Als ich am 28.en Juni 2017 meine Ergebnisse für den Y-DNA Test bekam, war ich ziemlich überrascht. Das Ergebnis war I-M170. Diese Y-Haplogruppe ist zwar stark auf dem Balkan (und damit auch in Griechenland) vertreten, dies gilt aber nur für die Untergruppe I-P37. Gemäß meiner Y-STR Marker gehöre ich jedoch wider Erwarten zu I-L38, einer kleinen Untergruppe von I-M436 (Bei FTDNA I-P214 genannt. Die größere Untergruppe ist I-M223), die im Balkan nur sporadisch vertreten war und gemäß der damaligen Erkenntnisse in der Nähe des Rheindeltas entstand. Der Spitzname dieser Gruppe war die “Rhinelander haplogroup”, da es eine hohe Frequenz an Testern entlang des Rheins gab, oder auch die “Lichtenstein-haplogroup”, da der erste ancient DNA Fund in der Lichtensteinhöhle im Harz in Deutschland erfolgte.
Ich war damals der erste Grieche der mit dieser Y-Haplogruppe getestet wurde. Erst im Herbst 2019 kam ein zweiter Tester aus Griechenland hinzu. Seitdem ist Stilstand, was der Gruppe um I-L38 und Griechenland angeht.

Nun kommt aber ein neuer “Spieler” ins Feld.

Mitte letzten Jahres gab FTDNA bekannt, dass sie sich entschieden haben, die Y-Haplogruppe mithilfe der im Family Finder mit getesteten Y-SNPs direkt mit anzugeben. Nachdem die ersten Ergebnisse auch für I-L38 kamen, schrieb ich den Beitrag Family Finder Y-DNA Haplogruppen, in dem ich aufzeigte was dies für unsere Y-Haplogruppe bedeuten könnte. Nun ist es soweit.
Beim Y-DNA Haplotree von FTDNA ist neben einem bekannten Tester aus Portugal (ist bereits Mitglied des I-L38 Projekts) und ein paar Unbekannten, ein Tester aus Griechenland aufgetaucht. Das ist der große Vorteil von der Y-Haplogruppen Bestimmung des autosomalen Tests Family Finder. Im Gegensatz zu 23andme und LivingDNA, wo solche Tester sang und klanglos untergehen, werden sie bei FTDNA im Y-Baum mit aufgezeigt. Leider kann man diese nur sehen und hat keine Möglichkeit mit ihnen Kontakt aufzunehmen. Eine FTDNA-interne Messaging-Funktion wäre hier von Vorteil.

Zu welcher Y-Haplogruppe gehört der Grieche tatsächlich?

Kurze Antwort: Das werden wir so schnell nicht erfahren, es sei denn er macht einen BigY700 und wird in die richtige Gruppe geschoben.

Deswegen etwas Spekulation:

Wir kennen einige Fakten um I-S11321 und die I-S11321 SNPs die vom Family Finder getestet werden. Diese habe ich im Beitrag Family Finder Y-DNA Haplogruppen detailliert aufgelistet. Hier die relevante Auswahl:

Haplogroup LevelTMRCA
[ybp]
“Terminal” SNPs
(nach 03.2019)
Y-Haplogroup Badge
(nach 03.2019)
I-M170>>S2599>S1132112500FGC29585, S2546S11321
I-M170>>S2599>S11321>S251912000FGC29585, S2546S11321
I-M170>>S2599>S11321>S2519>S249710500FGC29585, S2546S11321
I-M170>>>S11321>>>L38>unbekannt4700L38, L39, L40, L65.1,
FGC29574, S2574
L38

Eingruppieren aufgrund von SNP-Packs (vor Family Finder Y-Haplogruppen)

  • In der Gruppe I-S11321 gab es neben der Hauptgruppe I-S2519 nur zwei Kits, die per SNP Pack diese Eingruppierung bekamen. Beide haben nicht den “country of origin” gesetzt und erschienen als Herkunft unbekannt. Einer davon, ein Südamerikaner, ist bereits im I-L38 Projekt und gehört laut Y-STR Markern zur Untergruppe I-S11321>Y63727.
  • In der Gruppe I-S2519 ist neben der Hauptgruppe I-S2497 in unbekannter Tester, der nicht dem I-L38 Projekt beigetreten ist.
  • In der Gruppe I-S2497 ist neben der Hauptgruppe I-L38 nur ein Engländer zu sehen. Dies ist Cheddar Man, “the oldest Briton” (ancient DNA).

Eingruppieren aufgrund von Family Finder Y-Haplogruppen

Durch die Family Finder Y-Haplogruppen Bestimmung sind fünf neue I-S11321 hinzu gekommen. Der Portugiese gehört bereits zum I-L38 Projekt und aufgrund der Y-STR Marker ist bekannt, dass er zur Untergruppe I-S11321>Y63727 gehört. Für die weiteren zwei mit unbekannter Herkunft und den Amerikaner gilt das Gleiche wie für den Griechen. Da keine Y-STR Marker vorhanden sind kann man keine weitere Eingruppierung, ohne zusätzlichen Test, vornehmen. Diese könnten zur Untergruppe S11321, S2519 oder S2497 gehören.

Nun zur Spekulation, zurück zum Griechen

Wir haben gesehen, dass der Grieche zu drei unterschiedliche Ebenen an Untergruppen gehören kann. Welche meiner Meinung nach die Wahrscheinlichsten ist will ich nun schildern. Bisher sind nur I-S2519 und I-Y63727 als Untergruppen von I-S11321 bekannt. Zu I-Y63727 gehören bisher nur Tester von der Iberischen Halbinsel und damit auch von Südamerika. Ich glaube nicht, dass der Grieche hier dazu gehört.

Die Untergruppe S2519 hat einen weiteren Zweig, von dem nördlich vom Schwarzen Meer einiges an alter DNA gefunden wurde. Diese gehören zu S2519>FTA13672>FTE66752 und haben vor etwa 7000 Jahren dort gelebt. Bisher gibt es nur zwei lebende Tester in Kuwait, die mit dieser Untergruppe getestet wurden. Meiner Meinung nach könnte der Grieche zu dieser Untergruppe gehören. Das könnte bedeuten, dass seine Y-Linie gar kein Umweg über den Norden Europas genommen hat, wie es bei I-L38 (Alter etwa 4700 Jahre) der Fall ist, sondern im Südosten Europas geblieben ist.

Fazit

Für mich ist bereits jetzt die Y-Haplogruppen Bestimmung ein voller Erfolg, auch wenn es mir bisher nicht möglich war den Tester aus Griechenland erfolgreich zu kontaktieren. An dieser Stelle würde ich mir von Familytreedna ein internes Messaging System wünschen, damit man Tester kontaktieren kann auch wenn sie einem nicht als Match erscheinen und trotzdem die Datenschutzrichtlinien eingehalten werden. Ich hoffe, dass der Grieche auch ein Big Y700 für sich bestellt hat und nicht nur den Family Finder. So bleibt er nicht auf der schwachen Vorbestimmung S11321 hängen, sondern wird richtig platziert.

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