Seitdem FamilytreeDNA die Y-Haplogruppen anzeigt, die beim Family Finder mit getestet werden ist einiges passiert. Es wurden mehr als tausend neue I-L38 Cousins unter den Testern gefunden, die nun in ihren Y-Haplogroup Badge I-L38 oder I-S2606 angezeigt bekommen. Zugleich wurden aber auch einige Tester gefunden, die zur Y-Haplogruppe I-S2599 gehören, aber nicht zu deren Untergruppe I-L38. Mit einigen von ihnen konnte ich Kontakt aufnehmen und wir konnten diese dazu motivieren auf BigY 700 upzugraden. Insgesamt haben wir drei neue BigY 700 in diesem Bereich, von denen zwei mithilfe unseres I-L38 FTDNA Spendenfonds finanziert wurden. Darum möchte ich mich nochmal bei allen bedanken, die ihren Test zu BigY 700 erweitert haben und bei denen die gespendet haben und dadurch mitgeholfen haben neue Erkenntnisse über I-S2599 zu erhalten. Vielen, vielen Dank!!
Mit jedem neuen Test werden Fragen beantwortet und nicht selten erscheinen für jede beantwortete Frage mehrere neue Fragen. Dies ist auch hier wieder der Fall. Deswegen will ich die Ergebnisse, wenn überhaupt, so wenig wie möglich interpretieren, sondern nur aufzeigen was sich neues ergeben hat. Ihr könnt dann gerne selber interpretieren und darüber diskutieren.
I-S10728, Ein neuer Split zwischen I-S2599 und I-S11321
I-S2599, eine von zwei Haplogruppen unter I-P214 (aka I-M436) kann man als unsere Haupt Y-Haplogruppe betrachten, mit I-L38 als deren größte Untergruppe. Neben I-L38 hat I-S2599 ein paar kleine Abspaltungen, die zum Teil auf alter DNA beruhen und zum Teil aufgrund von modernen Tests sichtbar wurden. Bei https://discover.familytreedna.com/y-dna/I-S2599/tree bekommt man eine gute Übersicht. Ursprünglich war I-S11321 direkt unter I-S2599. Durch einen neuen Tester mit Vorfahren aus Griechenland kam es zum neuen Split I-S10728, sodass dieser Zweig sichtbar wurde.
I-S10728 hat vor etwa 15.000 Jahren gelebt und hat nun neben I-S11321 einen zweiten bekannten Nachfahren I-FTG659. Diese neue Untergruppe wurde dank dem BigY Upgrade von Anthony, einem Amerikaner mit griechischen Wurzeln, entdeckt. (Ich war übrigens sehr erfreut über den Vornamen des Testers, da Anthony die englische Form von Antonios ist.) Anthony ist nicht alleine auf seinem neu entdeckten Zweig. Zwei alte DNA Proben aus Mitteleuropa konnten ebenfalls in diese Gruppe eingeordnet werden. Šidelník 1 wurde in der Tschechischen Republik und Groß Fredenwalde 1 wurde in Brandenburg, Deutschland gefunden. Anhand der gesamten Alten DNA von I-S2599 die bisher gefunden wurde kann man annehmen, dass S2599 zusammen mit M223 am nördlichen Mittelmeer entstanden ist und sich später teilweise in Richtung Norden bewegte. Anfangs war ich der Meinung, dass die Linie von Anthony eine der wenigen, wenn nicht die einzige ist, die am Mittelmeer verblieben ist, obwohl ich gestehen muss, dass mich die alte DNA von I-FTG569 aus Mitteleuropa etwas verwirrt hat. Dennoch möchte ich bei meinem ersten Eindruck bleiben, dass die Linie von Anthony eine der wenigen ist, die Orts treu im Süden blieb.
Tatsächlich ist Anthony nicht der einzige Tester, der zu I-S10728, aber nicht zu I-S11321 gehört. Neben seinem Sohn, den man an der amerikanischen Flagge erkennen kann, gibt es in der FTDNA Datenbank noch drei weitere Tester, die durch den Family Finder Test die Y-Haplogruppe I-S10728 bekommen haben. Leider haben diese drei Tester keine “Country of Origin” gesetzt, sodass wir nicht wissen woher diese kommen. Es ist wirklich schade, dass nicht jeder seinen “Country of Origin” angibt.
Ich werde dies noch eine Weile beobachten und gegeben Falls FamilytreeDNA darum bitten mich zu unterstützen Kontakt mit diesen unbekannten Testern aufzubauen.
Neues von der I-S11321 Untergruppe I-Y63727
Die I-S11321 Untergruppe I-Y63727 ist neben der Untergruppe I-S2519, zu der auch I-L38 gehört, bereits seit mehreren Jahren bekannt. Diese bestand lange Zeit aus nur einem modernen Test eines Testers aus Mittelamerika, deren Vorfahren vermutlich aus Frankreich kamen, und einem alten DNA sample aus Schottland. Mithilfe eurer Spenden war es nun möglich zwei weitere Kits dieser Untergruppe hinzu zu fügen.
Der Big Y700 heißt so, weil neben den Millionen SNPs auch etwa 700 Y-STR ausgelesen werden und beinhaltet einen kompletten Y111 STR Test. Dadurch, durch das Treffer System und durch öffentliche Projekte, war es möglich weitere reine Y-STR Tester ausfindig zu machen, die zu I-Y63727 gehören. Die bisher gefundenen Tester gaben als deren Herkunft unterschiedliche Mittel- und Südamerikanische Länder wie Bolivien, Peru, die Dominikanische Republik, aber auch Portugal, an. Wir waren in der Lage dem Tester aus der Dominikanischen Republik ein Upgrade anzubieten, der mit dem ursprünglichen Tester nun den Unterzweig BY132959 bildet. Fast alle Family Finder getesteten, die I-S11321 zu gewiesen bekommen dürften zu dieser Untergruppe gehören.
Aus Zufall entdeckte ich, in einem öffentlichen Nachnamen Projekt, anhand der Y-STR Marker einen weiteren Tester mit der Y-Haplogruppe I-Y63727. Dieser war bereit seinen Test zu BigY 700 upzugraden. Dessen männlicher Vorfahr kommt aus Darmstadt, Deutschland und teilt mit dem Iberischen Cluster einen Vorfahr um die Zeitenwende. I-Y63482.
Somit grenzt sich die Iberische Gruppe eindeutig von einer zweiten Gruppe ab, die ihren Mittelpunkt in Mitteleuropa hat. Leider hat der Tester mit I-Y63482 nur Verwandte mit dem selben Nachnamen und somit relativ nahe Verwandte, in der Liste mit Matches. So kann man nicht allzu gut einschätzen, wie lange diese Gruppe in Mitteleuropa ist. Insgesamt sind zwölf Tester mit der Y-Haplogruppen Bestimmung I-S11321, ohne weitere Untergruppierung, in der FTDNA Datenbank. Die meisten davon aufgrund der Ergebnisse des Family Finders. Soweit ich das ermitteln konnte gehören fast alle zum Iberischen Cluster, auch wenn viele davon kein “Country of Origin” angegeben haben.
Wenn Sie diesen Artikel aus Zufall gefunden haben, da Sie die Y-Haplogruppen Bestimmung I-S11321 oder I-S10728 bekommen haben und nach Informationen über diese Haplogruppe gesucht haben, möchte ich Sie bitten dem I-L38 Projekt bei FTDNA beizutreten. Dort können wir zusammen über die Herkunft von I-S11321 und I-S10728 weiter forschen.